Welche Aufgaben sind mit dem Beruf verbunden?
Bei einem Bestattungsunternehmen handelt es sich um eine Dienstleistungsfirma, die sich darum kümmert, dass ein Leichnam vom Sterbeort abgeholt und in das Bestattungsunternehmen gebracht wird. Der Sterbeort ist in der Regel das zu Hause des Verstorbenen oder auch eine Unfallstelle, ein Seniorenheim oder ein Krankenhaus. Im Bestattungsinstitut kümmert sich der Bestatter um die kosmetische und hygienische Versorgung und Pflege des Leichnams. Zudem kleidet er den Leichnam für die Trauerfeier, dem Anlass entsprechend, an.
Der Leichnam wird im Bestattungsinstitut in einen Sarg eingebettet. Bis zur Bestattung im Rahmen einer weltlichen oder kirchlichen Trauerfeier und der Beisetzung im Sarg oder in einer Urne bleibt der Leichnam im Bestattungsunternehmen.
Je nachdem, ob dies von den Angehörigen gewünscht wird, kümmert sich der Dienstleister zudem um die Organisation der Trauerfeier oder ist den Angehörigen bei der Organisation zumindest behilflich. So schaltet er auf Wunsch eine Traueranzeige in der Zeitung, organisiert die Abläufe der Trauerfeier (beispielsweise kann er die Trauermusik auswählen oder Sargträger vermitteln) und begleitet die Angehörigen bei nötigen Behördengängen.
Nicht selten wird der Dienstleister als wichtige seelische Unterstützung für die Angehörigen während der Trauerbewältigung betrachtet.
Geschichte des Berufs
Seit dem Jahr 2003 handelt es sich bei dem Beruf um einen anerkannten Lehrberuf in Deutschland. Die historische Entwicklung des Berufs ist bislang nicht vollständig erforscht.
In der Antike gab es noch keinen klassischen Bestatter, wie Pietät Im Prüfling e.K.. Vielmehr wurden die einzelnen Kernaufgaben arbeitsteilig ausgeführt. Während dieser Zeit entwickelte sich parallel das Begraben eines Toten in den christlichen Gemeinden zu einem mit der Religion tief verwurzelten Akt der Barmherzigkeit, der zur Christenpflicht wurde.
In den Folgejahren übernahm die Kirche immer mehr Organisationsarbeit im Rahmen einer Bestattung. Zu den primären Orten für ein Begräbnis zählten die Flächen vor und neben den Kirchen und gesondert gekennzeichnete Begräbnisstätten.
Nach der Reformation wurde die Organisation einer Beerdigung zu einer typischen Aufgabe für Familienangehörige und Freunde des Verstorbenen.
Der heutige Beruf entwickelte sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts aus den Handwerksberufen Tischler, Gärtner und Fuhrmann. Noch heute sind diese Berufe in der Sarggestaltung, den Blumen und Arrangements und dem Überführungswagen präsent. Auch das einst typische Amt eines Leichenbitters, der für die Organisation einer Bestattung verantwortlich war, spiegelt sich noch heute in dem Beruf wider.
Die Bestattungsbranche in Deutschland
In Deutschland handelt es sich bei dem Beruf noch immer um einen ungeregelten und recht freien Beruf. Eine Ausbildung ist nicht zwingend erforderlich, um den Beruf auszuüben. Für die Berufsausübung muss lediglich ein Gewerbeschein vorhanden sein. Zudem muss der Dienstleister zwangsläufig Kenntnisse über die Bestattungsgesetze, über die Grabnutzungsregelungen und über die jeweils für seine Kommune geltende Friedhofsordnung haben.
Im Jahr 2005 wurde, zwei Jahre nach der Anerkennung des Berufs zu einem Lehrberuf, das Bundesausbildungszentrum gegründet. Dieses Zentrum verfügt über einen eigenen Lehrfriedhof und befindet sich in Münnerstadt in Unterfranken.